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Dipl. Ing. Peter Rotter

Italienerstraße 15

9500 Villach

Email: peterrotter@gmx.at

Web: www.liga-freies-europa.at

 

 

An die

Abgeordneten des Österreichischen Parlaments

 

Betrifft: Schutz der durch unsere Verfassung garantierten Bürgerrechte

 

                                                              Villach, 20.7.2017

 

Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

sehr geehrter Herr Abgeordneter

 

am 26.6.2017 habe ich folgendes Schreiben an den Herrn Bundeskanzler Mag. Christian Kern gerichtet:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

am 22.06.2017 hat das deutsche Parlament in einer allseits heftig  kritisierten Weise praktisch durch die Hintertür eine Umgehung des  Datenschutzes in einem anderen Gesetz verpackt. Durch dieses neue Gesetz ist die Privatsphäre eines deutschen Staatsbürgers de facto aufgehoben  und der Überwachung nach behördlichem Gutdünken durch sogenannte  Staatstrojaner Tür und Tor geöffnet.

Die Art der Installierung und die Auswirkungen dieses Gesetzes für einen  Bürger der BRD ist in einem Kommentar von Herrn Dirk Müller sehr gut  zusammengefasst:

https://youtu.be/lWAx_gQfitU

Die jetzt offiziell in Deutschland erlaubte Spionagesoftware (gegen die man also nicht mehr - wie gegen kriminelle Schadsoftware - juristisch  vorgehen kann), könnte möglicherweise via Internet von der BRD aus ganz  legal in der ganzen EU verbreitet werden und so die Privatsphäre jedes  EU-Bürgers beenden.

Eine offene Diskussion darüber, ob Sicherheitslücken geschlossen werden  dürfen, wenn sie staatlich verwendet werden oder ob Antivirenprogramme  diese Spionagesoftware finden dürfen, hätte in der BRD die Zeit des  Wahlkampfes mit Leichtigkeit überdauert. Doch genau das wurde durch die  perfide Art und Weise mit der dieses Gesetz in einem anderen "versteckt" und dann beschlossen wurde verhindert. Für meinen Teil gehe ich davon  aus, dass man mit der praktizierten Vorgehensweise einem heiklen  Fragenkomplex einfach ausweichen und vollendete Tatsachen schaffen  wollte.

Herr Bundeskanzler, als österreichischer Staatsbürger erwarte ich jetzt von  der Bundesregierung, dass in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen  der BRD eine Klarstellung gegeben wird, ob durch dieses BRD-Gesetz via  Internet auch Österreicher in Österreich betroffen sein können. Ist dies der Fall, dann sollte es zu einer Diskussion in Österreich kommen, ob es einfach so hingenommen werden soll, dass Gesetze von  einem EU-Staat Auswirkungen auf Bürger anderer EU-Staaten (in deren  Staatsgebieten!) haben.

Mit freundlichen Grüßen

 

Am 27.6.2017 erhielt ich aus dem Bundeskanzleramt ein Antwortschreiben. In diesem wurde auf die Zuständigkeit  des Innenministeriums verwiesen, worauf ich mich an das BMI wandte.

Das nun von den Bundesministerien für Inneres und Justiz zur Begutachtung  ausgesandten Überwachungsgesetze interpretiere ich als Antwort auf mein  oben angeführtes Anliegen.

Ich habe bereits über die Plattform EPICENTER.WORKS meine Ablehnung der  Gesetzentwürfe gegenüber beiden Ministerien kundgetan und habe den  vorgeschlagenen Text ergänzt mit:

Mein Resume: Wenn diese Pläne Gesetz werden, leben wir sicher wie im Dritten Reich.

Diese Formulierung ist aus meiner Sicht keine Übertreibung, im Gegenteil, denn die  Überwachung wird aufgrund der immensen Datenmengen von Computern  durchgeführt werden müssen. Programmalgorithmen und nur diese werden in einer ”€žErstsortierung”   entscheiden über verdächtig oder nicht verdächtig.

Hier wird mit der Installation einer seelenlosen, elektronischen  Überwachungsmaschinerie begonnen. Noch seelenloser als es die  Überwachung im Dritten Reich war, weil es damals noch keine künstliche  Intelligenz gegeben hat. Allein die Möglichkeiten des “elektronischen Denuntianten” in Verbindung mit menschlicher ”Computergläubigkeit” bzw.  "Pflichterfüllung" gibt Anlass zu einer Horrorvision. Nur, es ist keine  reine Vision mehr, da bereits 2007 Realität geworden, wie unter dem Link

http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtsoziologe-andrej-holm-man-weiss-jetzt-was-gentrifizierung-ist/1826246.html

ersichtlich ist. Dabei waren im Jahre 2007 die technischen Möglichkeiten noch sehr bescheiden gegenüber den heutigen.

Sehr geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich schreibe Ihnen wie Sie sicher wissen nicht zum ersten Mal, aber diesmal wäre es nicht nur für mich wirklich wichtig, Ihre Meinung zu diesem Themenkomplex in den Medien vorzufinden.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Dipl. Ing. Peter Rotter